Johann Turmair wurde am 4. Juli 1477 in Abensberg als Sohn einer angesehen Familie geboren. Sein Vater Peter Turmair, ein wohlhabender Gastwirt, kaufte 1487 in Abensberg ein Wirts- und Brauhaus am Stadtplatz. Peter Turmair tritt mehrmals als Zeuge auf, etwa in Urkunden datiert auf den 1. Mai 1494 und den 30. Juli 1495 (beide Bayer. HStA). In letzterer wird Peter Turmair als „Camerer der Stat Abensbperg“ bezeichnet. Aventinus war folglich Sohn des Abensberger Bürgermeisters. Seine Mutter stammte aus Sandharlanden und war eine geborene Küsser. Nach dem wahrscheinlichen Besuch der Lateinschule des Karmelitenklosters in Abensberg schrieb sich Johann Turmair am 21. Juni 1495 als Student an der Universität Ingolstadt ein. Er wurde als „Johannes Turmair ex Abensberg“ in die Matrikel eingetragen. 1499 folgte er seinem Lehrer, dem Humanisten Conrad Celtis (1459–1508), nach Wien, der einen Ruf an die dortige Universität angenommen hatte. Nach einem Studienaufenthalt 1501 in Krakau erwarb Aventinus 1503 an der Pariser Universität – der Sorbonne – den „Magister der sieben freien Künste“. 1508, nach dem Tode seines Förderers und Gönners Herzog Albrecht IV. (1477 – 1508) übertrug man ihm die Erziehung der noch unmündigen Söhne des Herzogs, Ludwig (1495 – 1545) und Ernst (1500 – 1560), in Burghausen, Landshut und München. Aventinus sollte auf Lebzeit 80fl pro Jahr für seine Dienste erhalten. Zudem wurde ihm zugesagt seine Stelle nach Beendigung der Erziehungsaufgabe in eine „Lektur der Poetenfakultät“ der Universität Ingolstadt umzuwandeln. Diese Vereinbarung wird erst im April 1514 in einer Urkunde (Bayer. HStA), offenbar auf Drängen Turmairs, von Wilhem IV. (1493 – 1550) und dem mittlerweile mündigen Ludwig X. bestätigt. Der Lohn wird auf 60fl festgesetzt, zudem erhält er wegen seiner schwachen Gesundheit 20fl Kostgeld und einen Diener. Ein Lehrstuhl wird ihm jedoch nicht explizit zugesagt. Im Folgenden, wohl auch um sich für eine Professur an der Universität Ingolstadt zu empfehlen, schrieb Aventinus eine Reihe von kleineren Schriften und Lehrbüchern. Aus seiner Feder stammen unter anderem eine lateinische Grammatik, die „Grammatica omnium utilissima et brevissima: mirabili ordine composita“ (1515), die „Musicae rudimenta“ (1516) sowie die „Encyclopedia orbisque doctrinarum, hoc est omnium artium, scientiarum, ipsius philosophiae index ac divisio“ (1517), welche als erste gedruckte Enzyklopädie gilt. Am 9. März 1517 wurde Johann Turmair von den bayerischen Herzogen Wilhelm IV. (1493 – 1550) und Ludwig X. (1495 – 1545) zum bayerischen Historiographen ernannt und begann mit der Erforschung der bayerischen Geschichte anhand von historischen Quellen. Zwischen 1519 und 1521 vollendete er in Abensberg sein epochales Werk über die bayerische Geschichte, die „Annales ducum boiariae“. Bereits 1522 begann Aventinus, sein in lateinischer Sprache verfasstes Buch zu erweitern und in das Deutsche zu übersetzen. Er vollendete die bayerische Chronik 1533. Seine beiden bedeutendsten Werke erschienen jedoch erst nach seinem Tode 1554 („Annales ducum boiariae“) und 1566 („Beyerischen Geschichtschreibers Chronica“). 1523 fertigte er als Anlage zur Bayerischen Chronik auch die erste Karte Bayerns. Zu seinem Spätwerk gehört zum Beispiel eine Abhandlung über die „Ursachen des Türkenkrieges“ (verfasst 1526). Obwohl sich Aventins Hoffnungen auf eine Professur zeitlebens nicht erfüllten, so hatte er doch Freunde und Gönner. Am 27. Februar 1524 verleiht ihm Heinrich Ebran von Scherneck zu Wildenberg, der Bruder des bayerischen Humanisten und Historikers Hans Ebran von Wildenberg ein Gut in Appersdorf an der Abens (Urkunde im Bayer. HStA). Der Ort gehört heute zur Gemeinde Elsendorf gehört. Am 7. Oktober 1528 wurde Aventin verhaftet und für elf Tage ins Gefängnis gebracht, weil er die katholische Kirche und den Adel heftig kritisiert hatte. Durch Fürsprache seines einflussreichen Freundes und Kanzlers Leonard von Eck ließ man ihn wieder frei. Erst im Alter von 52 Jahren ehelichte er 1529 Barbara Fröschmann. Mit seiner Familie lebte er in Regensburg, wo er 1531 das Haus Nr. 14 in der Engelburgergasse kaufte. In der Weihnachtszeit 1533 begab sich Johann Turmair von Ingolstadt nach Regensburg, wobei er schwer erkrankte und bald darauf am 9. Januar 1534 in Regensburg verstarb. Er liegt in St. Emmeram begraben. Johann Turmair war einer der bedeutendsten Intellektuellen seiner Zeit und Wegbereiter der Geschichtswissenschaft, der klassischen Philologie, der Kartographie sowie der provinzialrömischen Archäologie und der Epigraphik.