Ferdinand Kieslinger, Aventinus-Moritat: Das 5. Stuck - vom Professorenwunsch zum Prinzenerzieher
Ferdinand Kieslinger, Aventinus-Moritat: Das 5. Stuck – vom Professorenwunsch zum Prinzenerzieher

Aventinus Traum war Professor an der Universität in Ingolstadt zu werden. Er studierte 16 Semester, doch bekam danach keine  Professur, vielleicht auch deshalb, weil er auch die wahren, oft auch unangenehmen Dinge nicht verschwieg.

Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in seiner Geburtsstadt Abensberg besuchte er im Frühjahr 1505 seinen Freund und Lehrer Konrad Celtis, der immer noch in Wien lebte.

Zwei Jahre später, 1507, reiste er über Regensburg in seine Heimat zurück. Bald begann er an der Universität in Ingolstadt zu arbeiten. Sicherlich wollte er dort Professor werden, durfte aber nur Privatvorlesungen halten. Als der Bayernherzog Albrecht IV. auf ihn aufmerksam wurde, war Aventins Traum von einer eigenen Professur zum Greifen nahe. Als kurz hintereinander Celtis und der Herzog 1508 starben, war es für Johann Turmair ein harter Schlag.

Aber sein Leben nahm eine Wendung:

Noch im selben Jahr, also 1508 holte man Aventinus an den Hof nach München. Ihm vertraute man die Erziehung der beiden Prinzen Ludwig und Ernst an. Aventin reiste mit seinen beiden Schülern, zu Beginn der Jahres 1509 zog er mit den beiden Prinzen nach Burghausen um, wo er mit Unterbrechungen bis Juli 1510 blieb. Dort gab es aber ein paar Nachteile. Zum Beispiel beschwerte er sich über die Kälte, den Wind und das schreckliche Essen auf der Burg. In München zurück verfasste er für seine Schüler seine „Grammatica omnium utilissima“. Aventins lateinische Grammatik wurde an der Universität Ingolstadt sogar als Lehrwerk eingeführt. 1512 und 1513 lebte Johann Turmair in Anwesenheit des Herzog Ludwig X. in Landshut. Weil es sich anbot, nutzte er 1515 die Gelegenheit und reiste mit seinem Schüler Ernst nach Italien, um dort zu studieren. Anschließend hielt er in Ingolstadt Vorlesungen und war nach wie vor Ernsts Lehrer. Dort verfasste er für Ernst eine sytematische Darstellung der Wissenschaften, die er Encyclopedia nannte. Aventin gründete damals eine literarische Gesellschaft, also eine Gruppe kluger Menschen, um miteinander wissenschaftlich zu diskutieren.

Nach der Lehrerzeit wollte Aventinus dann die Professur, doch der Herzog wollte das nicht und so wurde ihm als Ausweichug der Job als bayerischer Hofhistoriographer übertragen. Er rechnete aber nicht damit, dass er zwei sehr dicke Bücher schreibt.

 

 

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